Einleitung
Das Material wurde in
den Keramik-Museen in Portugal und Spanien, aber auch auf vielen Begegnungen
mit Oleiros und Alfareros gewonnen. Das Resultat ist eine
einmalige Zusammenstellung über ein Handwerk mit einer großen
Tradition, welches keramische Gefäße für alle mögliche
Zwecke geliefert hat und noch heute produziert.
Die ästhetischen Qualitäten dieser keramischen
Formen sind nicht minder beeindruckend.
Die Spanier
unterscheiden: Der Alfarero benutzt Ton, dreht und brennt ihn und
arbeitet zumeist ohne, gelegentlich auch mit sehr einfachen Glasuren. Der
Ceramista benutzt oft Glasuren, bemalt die Ware, macht auch Azulejos, Kacheln
und Fliesen, arbeitet aber meist ohne Drehscheibe.
In der Tat definiert die Töpferdrehscheibe, sei
es eine traditionelle Hand- oder Fußdrehscheiben, oder eine moderne
elektrische Drehscheibe, die Machart der meisten hier vorgestellten
Keramikgegenstände. Aber wir haben nicht vergessen, daß in den
ersten Jahrtausenden der Entwicklung ganz ohne Drehscheibe gearbeitet wurde.
Und daß es tatsächlich noch einige wenige Landstriche in der
Peripherie gibt (zum Beispiel auf den Azoren-Inseln) wo man perfekt runde
Formen ohne Drehscheibe herstellen kann...
Da wir uns hier allen
Regionen der Iberischen Halbinsel verschrieben haben die Prozesse und
Ähnlichkeit der Formen sind augenfällig , mußten wir auf
die verschiedenen Bezeichnungen eingehen.
So wird der Leser erfahren, daß es in Kastillien eine
Alfareria (Keramikproduktion) mit sehr langer Tradition gibt, aber
daß die Portugiesen Olaria dazu sagen, während die Katalanen
von Terrissa reden. |
In Asturien war es
weniger gebräuchlich von Alfareros zu reden, man zog Bezeichnungen wie
Barrero, Pucherero, Botijero, Xarrero, Tinajero, Tonelero, Pipero und Cantarero
vor natürlich mit Bezug auf die Arten von Keramik, die hergestellt
wurden. In einem mehr allgemeinen Sinne sprach man von einem Cacharrero,
Barrero, und, vor allem, Ollero.
Der Katalane benutzt
Fang, der Portugiese Barro, und viele Spanier reden ebenfalls vom
Barro alle meinen dasselbe, nämlich Tonerde. Diese
Erde, in verschiedenen Zusammenstellung vorkommend, ist immer der Rohstoff
für alle hier vorgestellten Produktionen.
In den 70er Jahren existierten in Spanien noch rund 150
Töpferorte viele kleine Dörfer, aber auch große Zentren.
Ihre Zahl hat zwar drastisch abgenommen, trotzdem blieb in
Spanien die Tradition dieses Handwerks lebendig.
Farben, Dekor und Formen verweisen auf die jahrhundertealte
Tradition der spanischen Töpferkunst, die in keinem anderen Land Europas
in solcher Kontinuität Elemente aus der römischen Zeit, der
islamischen Welt, der Renaissance und der Neuzeit miteinander zu vereinen
verstand.
.
Ä hnliches
läßt sich über die Entwicklung in Portugal berichten. Doch hier
ist die Dekadenz viel gravierender; zum Desinteresse der Käufer kommt die
arrogante Art der Kulturverantwortlichen, das Património (Kulturerbe)
verkümmern zu lassen.
In Lissabon gibt es zwar ein sehr gutes Azulejo-Museum (wohl
das weltbeste seiner Art), aber keine Dokumentation und Förderung der
Keramikunst. Viel zu gering ist das Interesse, welches offizielle Stellen
für ein noch vor 50 Jahren so wichtiges Handwerk wie die Olaria
zeigen.
Die noch verbliebenen letzten Vertreter dieser Zunft stehen
ganz alleine da, wenn es um die Vermarktung oder Weiterentwicklung ihrer
Produkte geht.
|